Mein heutiger Reisetipp hat natürlich etwas mit dem St. Patrick’s Day zu tun. Wenn Sie also Ihre nächste Reise nach Irland planen, vergessen Sie nicht Downpatrick zu besuchen – ein kleiner Ort südöstlich von Belfast. In Downpatrick liegt der Heilige Patrick begraben, doch das ist noch lange nicht alles, was dieses kleine Dorf zu bieten hat.
Die Fahrt von Belfast nach Downpatrick dauert in etwa eine Stunde. Dabei fährt man entgegen des Touristenstroms, der täglich zum Giant’s Causeway unterwegs ist. Obwohl dieser jedenfalls auch sehenswert ist, tummeln sich dort die Touristen. Downpatrick hingegen ist noch ein Geheimtipp und wird meist von Einheimischen oder wirklichen Kennern Nordirlands besucht.
Saint Patrick – wer ist er?
Es gibt viele verschiedene Geschichten über den Heiligen Patrick. Einige Theorien behaupten sogar, dass der Heilige, der heute angebetet wird, eine Kombination aus zwei historischen Männern ist. Trotz dieser sehr unterschiedlichen Überlieferungen, ist man sich bei gewissen Dingen einig: Der Heilige Patrick hat den katholischen Glauben auf der Insel verbreitet und die Dreifaltigkeit anhand eines Kleeblatts erklärt. Zudem soll er die Schlangen von der Insel vertrieben haben. Am 17. März – jenen Tag, den wir heute als Saint Patrick’s Day feiern – ist der Heilige Patrick gestorben.
Dún Pádraig – Start der Erkundungstour
Downpatrick kommt von dem irischen Dún Pádraig, was so viel bedeutet wie Patricks Burg. Und obwohl der Ort auf britischem Boden liegt, sind die Bewohner sichtlich stolz auf den irischen Heiligen.
Das Besucherzentrum in Downpatrick ist ein neues, modernes Gebäude und der perfekte Ausgangspunkt, um den Ort zu erkunden. Neben Büchern über den Heiligen Patrick findet man hier unzählige Broschüren über den Ort und die Umgebung.
Die Down Kathedrale und das Grab
Ausgestattet mit unzähligen Broschüren, folge ich einem Pfad, der vom Besucherzentrum einen kleinen Hügel hinaufführt. Es ist ein netter Spaziergang im Grünen. Erst als ich oben am Hügel ankomme, entdecke ich die Down Kathedrale. Sie ist aus Stein erbaut und trägt so zum mittelalterlichen Touch des Ortes bei. In der Broschüre lese ich nach, dass die Kirche im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Doch bevor ich diese im Inneren erkunde, muss ich noch einen Abstecher auf den alten Friedhof machen.
Die Grabstätte des Heiligen Patrick ist nicht schwer zu finden, doch ich hätte mir mehr erwartet. Der große Grabstein wirkt etwas lieblos platziert. Ich hätte mit einer Statue oder einer anderen Art von Denkmal gerechnet. Doch die Grabstätte stammt aus dem Jahr 461 nach Christus und damals sahen Gräber vermutlich so aus. Zumindest ist der Heilige Patrick nicht einsam, mit ihm liegen noch zwei andere Heilige hier – die Heilige Brigid und dem Heiligen Columba.
Die Down Kathedrale selbst ist eine der schönsten Kirchen, die ich je gesehen habe. Auffallend ist, wie hell und einladend sie ist. Im Eingangsbereich, über meinem Kopf, springt mir sofort die riesige Orgel ins Auge. Neugierig betrete ich das Hauptschiff. Die Glasfenster sind bunt und zeigen Szenen aus der Bibel. Auf dem Steinboden, nahe des Altars, entdecke ich ein schönes Mosaik. Doch am meisten bleiben mir die hölzernen Sitzbänke zu meiner Rechten und Linken im Gedächtnis. Sie sind aufeinander gerichtet, anstatt auf den Altar – sehr ungewöhnlich zu vielen anderen Kirchen, die ich bereits besucht habe. Als ich mir die Sitzflächen genauer ansehen, fällt mir auf, dass diese gruppiert sind. Über eine kleine Holztür kann man sich in eine Sitzgruppe setzen. Diese „Sitzabteile“ sind nummeriert und wirken so, als wären sie für ganz bestimme Familien dieses Ortes gedacht. An der Wand hinter den Sitzreihen hängen Wappen, die diesen Eindruck noch untermalen.
Die Statue des Heiligen Patrick
Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch Downpatrick, fahre ich mit meinem Auto Richtung Saul weiter. Nach einiger Zeit taucht rechts ein Parkplatz auf. Von hieraus nehme ich den Pilgerpfad zur Statue des Heiligen Patrick, die auf dem Hügel 1932 erbaut wurde. Die kleine Wanderung dauert rund 30 Minuten. Auf dem Weg den Hügel hinauf komme ich immer wieder an lebensgroßen Holzkreuzen und Statuen vorbei, letztere verkörpern Szenen aus der Bibel.
Als ich den Hügel dann endlich erklommen habe, genieße ich den wunderschönen Ausblick über das County Down. Am Informationsschild neben der Statue erfahre ich noch etwas mehr über den Heiligen Patrick. Er kam im Jahr 432 nach Christus auf die irische Insel und legte nahe des Slaney River an. Die erste Kirche, die er betrieb, war eigentlich eine Scheune des ansässigen Stammesführers. Heute steht an der exakt selben Stelle die St. Patrick’s Parish Church.
Struell Wells and Inch Abbey
Es gibt noch zwei Sehenswürdigkeiten nahe der Stadt Downpatrick, die Sie auf keinen Fall verpassen sollten: die Struell Wells und Inch Abbey.
Struell Wells wurde an einem Fluss errichtet und besteht aus zwei überdachten Badegelegenheiten und zwei Badehäusern (eines für Männer und eines für Frauen). Das Wasser an dieser Stelle soll eine heilende Wirkung haben, wodurch es von 1600 bis in die 1840iger ein beliebtes Pilgerziel war. Auf den Gründen der Struell Wells befinden sich auch die Ruinen der Tassach’s Kirche, wobei Tassach angeblich dem Heiligen Patrick die letzte Ölung gab.
Auf meinem Weg von Downpatrick zurück nach Belfast fuhr ich an der Inch Abbey vorbei. Also eigentlich fuhr ich an der schmalen Forststraße vorbei, die zur Inch Abbey führt. Vom Parkplatz aus ist es nur ein Katzensprung zu den Ruinen der Abtei. Ich bin sehr überrascht, dass ich hier draußen doch einigen anderen Menschen begegne. Ältere Ehepaare sitzen auf Parkbänken während die jungen Pärchen im Gras oder auf Teilen der alten Ruine sitzen. Eine Familie mit Kindern picknicken in der Wiese. Ich bin die Einzige mit Kamera, woraus ich schließe, dass ich unter Einheimischen bin. Die Szenerie der Ruinen ist für uns alle ein perfektes Fleckchen Erde. Was für ein friedlicher und schöner Ort.