Nichts wie raus aus Sydney – Teil 2

Ihr liebt Koalas? Ihr genießt Spaziergänge an der Küste? Dann ist Port Macquarie das perfekte Ausflugsziel für euch! Nur eine Stunden Flug von Sydney entfernt, ist Port Macquarie vor allem unter den Einheimischen beliebt. 

Ich bin eigentlich nur aus einem Grund nach Port Macquarie geflogen. Ich wollte das Koala Hospital besuchen, eine Einrichtung, die sich um verletzte Koalas kümmert. Nie hätte ich gedacht, dass Port Macquarie so ein entzückendes Städtchen ist. Die entspannte Küstenatmosphäre lässt den Stress der Großstadt schnell vergessen.

Port Macquarie entdecken

Port Macquarie ist nicht sonderlich groß, daher könnt ihr die Stadt innerhalb eines Tages gut erkunden. Das Gerichtsgebäude, das historische Museum und das Royal Hotel sind die letzten Relikte eines Port Macquarie des 19. Jahrhunderts. Sie bieten einen interessanten Kontrast zu dem sonst eher modernem Kleinstadt-Flair.

Mehr noch als durch ihre Geschichte, besticht diese Stadt durch die greifbare Natur um sich herum. Der Kooloonbun Creek Nature Park ist von der Innenstadt zu Fuß erreichbar und führt an der anglikanischen St. Thomas Kirche vorbei. Der Nature Park selbst bietet schöne Wanderpfade durch sumpfartiges Gebiet. Umso tiefer man in das Naturreservat vordringt, umso lauter wird die Geräuschkulisse. Zuerst hielt ich es für ein Vogelkreischen, doch umso näher ich kam, umso klarer wurde mir, dass es sich nicht um Vögel handelte. Als ich meinen Blick nach oben richtete, entdeckte ich unzählige Flughunde, die kopfüber von den Ästen hingen. Ich bin eigentlich kein Fan von diesen Tieren, doch sie aus nächster Nähe in freier Wildbahn zu sehen, war sehr beeindruckend.

Die Promenade von Port Macquarie

Mein Besuch im Koala Hospital ließ sich perfekt mit einem schönen Spaziergang entlang der Promenade verbinden. Ich startete beim Royal Hotel, das am Meer liegt. Von hier aus folgte ich den bemalten Felsen der Promenade. Der Weg entlang der Küste ist nicht der schnellste zum Koala Hospital, doch bestimmt der atemberaubenste. Der Spaziergang selbst dauerte circa eine Stunde und führte vorbei an wunderschönen Stränden und traumhaften Aussichtspunkten.

Das Koala Hospital

Es kommt leider immer wieder vor, dass Koalas im Straßenverkehr angefahren und verletzt werden. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum sie tierärztliche Hilfe benötigen. Da Koalas in Bäumen schlafen, passiert es hin und wieder, dass sie beim Schlafen vom Baum fallen. Was putzig klingt, ist für den kleinen pelzigen Kerl eine schmerzhafte Erfahrung und kann ernsthafte Verletzungen nach sich ziehen.

Das Koala Hospital in Port Macquarie hat es sich zur Aufgabe gemacht den verletzen Tieren zu helfen und sie gesund zu pflegen. Trotz vieler ehrenamtlicher Helfer und Tierärzte ist es ein kostspieliges Unterfangen. Gegen ein kleines Eintrittsgeld werden täglich Führungen angeboten, bei denen die Mitarbeiter Einblick in die wichtige Arbeit des Spitals geben. Dabei sieht man natürlich auch den einen oder anderen süßen Patienten, der sich bereits im Außengehege erholt und von seinem Pfleger gefüttert wird.

Durch meinen Besuch im Koala Hospital hab ich einiges über die Tiere gelernt. Zum Beispiel, dass sie so viel schlafen, weil der Eukalyptus, den sie fressen kaum Nährstoffe hat. Was ich auch nicht wusste: Es gibt hunderte verschiedene Eukalyptusarten, doch davon frisst der Koala bei weitem nicht alle. Er muss wählerisch sein, denn die ätherischen Öle in den Blättern sind giftig. Er kann nur jene Eukalyptusarten fressen, die er auch verträgt. Außerdem sind Koala keine Tiere die ein großes Territorium brauchen. Sie bleiben gerne dort wo sie geboren wurden und ziehen nur dann auf einen anderen Baum weiter, wenn dieser kahl gefressen ist und sich erstmal „erholen“ muss. UND: Der Koala ist kein Bär sondern ein Beuteltier. Also, hüte ich mich seither davor ihn Koalabär zu nennen 😉

Um das Koala Hospital zu unterstützen, übernahm ich am Ende der Führung die Patenschaft für eines der Tiere. Als Dankeschön erhielt ich ein Foto des Koalas mit nach Hause. Das wäre jedoch gar nicht nötig gewesen. Ich hätte auch ohne ein Souvenir gerne geholfen.

Tipp: Wenn ihr schon beim Koala Hospital seid, besucht auch das Roto House, es liegt direkt neben dem Koala Hospital und bietet Einblick in ein wunderschönes Herrenhaus des 19. Jahrhunderts.

Achtung: Koalas nicht hochheben!

Wusstet ihr, dass Koalas extrem gestresst sind, wenn man sie hochnimmt? Zum Glück hat auch der australische Gesetzgeber dies erkannt. Daher ist es in den meisten australischen Bundesstaaten verboten die Tiere hochzuheben und zu halten, allerdings nicht in Queensland und South Australia. Leider wird auch in einigen unseriösen Einrichtungen anderer Bundesstaaten immer noch angeboten einen Koala zu knuddeln (in Englisch: Hug a Koala). Die armen Tiere müssen es dann über sich ergehen lassen, dass ein Tourist nach dem anderen sie hochhebt und ein Foto mit ihnen macht. Daher bitte ich euch inständig das den Tieren nicht anzutun – egal ob es in dem Bundesstaat, in dem ihr gerade seid, erlaubt ist oder nicht.

Ich verstehe ja, dass man gerne ein Foto mit diesen kleinen süßen Kerlen haben möchte – wollte ich ja auch –  doch das geht auch anders. Im Zoo von Sydney, zum Beispiel, darf man mit einem Pfleger gemeinsam zu einem Koala ins Gehege. Der Koala saß die ganze Zeit schlafend auf einem Ast, während ich mich neben den Baum stellte und posierte. Ich denke der kleine Kerl hat nicht mal mitbekommen, dass ich da war. Und so soll es auch sein. Er war glücklich, weil er in Ruhe schlafen konnte und ich war glücklich, weil ich meine Begegnung mit ihm mit nach Hause nehmen konnte.

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